Island Exkursion 2010 des Geographischen Instituts der FAU Erlangen-Nürnberg
Die Homepage zur Exkursion mit vielen interessanten Informationen, einer ausführlicheren Reisebeschreibung und einer umfangreichen Galerie zu jedem Tag findet ihr unter; http://island2010.isogeo.de/
Im August 2010 starteten eine Gruppe Studenten mit zwei Dozenten von München aus in Richtung Island.
Die Reiseroute der Exkursionsteilnehmer ist auf der Karte abgebildet:
Nach der Ankunft am Flughafen Keflavik und der ersten Nacht in Reykjavik startete die Exkursion in Richtung Südosten in die Region um den Vulkan Hekla.
Tag 1: Reykjavík – Þórsmörk
Der Weg am ersten Tag führt entlang der Küste bis nach Þórsmörk. Zwischenstationen auf dem Weg sind die Gemeinde Hveragerði, das erste Highlight des Tages, der Wasserfall Seljalandsfoss, bevor es schließlich in das Flusstal des Krossa in Richtung Þórsmörk geht. Da das Nachtquartier auf der anderen Seite des Flusses liegt, muss die Krossa gefurtet werden um dieses zu erreichen. Die kurze Wanderung auf den Gipfel des Aussichtsbergs Valahnúkur ist das zweite Highlight des Tages und wird mit einer tollen Aussicht auf das Flusstal belohnt.
Tag 2: Þórsmörk – Stakkholtsgjá – Landmannalaugar
Am zweiten Tag führt die Reise nach Norden vorbei an der Hekla nach Landmannalaugar. Der erste Stopp an diesem Tag ist die Schlucht Stakkholtsgjá. Auf dem Weg nach Landmannlaugar passieren wir den Ort Hella. Auf der Weiterfahrt nach Landmannalaugar fallen die ausgedehnten Lavafelder auf, die mit Zackenmützenmoos bewachsen sind. Nach der Ankunft in Landmannalaugar bricht die Gruppe zu einer Wanderung auf. Die Route führt über den Bláhnúkur. Der Rückweg führt durch ein Lavafeld, welches hauptsächlich aus Obsidian besteht. Die Lava stoppte zu jener Zeit nur wenige Meter vor dem Besucherzentrum in Landmannalaugar.
Tag 3: Landmannalaugar – Eldgjá-Spalte – Hrollaugsstadir
Der dritte Tag führt von Landmannalaugar in Richtung Eldgjá-Spalte. An der Eldgjá-Spalte angekommen, bekommt man die größte Explosionsspalte der Erde mit 200m Tiefe, 600m Breite und 5km Länge zu sehen. Eine kurze Wanderung durch die Eldgjá-Spalte führt bis zum Kaskadenwasserfall Ófaerufoss am Ende der Eldgjá-Spalte. Weiter geht es in Richtung Hrollaugsstadir. Highlights sind die Fjadrárgljúfur Schlucht sowie die ersten Formen der Glazialen Serie wie Drumlins, Sanderflächen und Mittelmoränen. Das Tagesziel ist Hrollsaugsstadir, von wo aus die Reise in die Ost-Fjorde weitergeht.
Tag 4: Hroallaugsstadir – Ingolfshöfdi – Vatnajökull – Jökullsárlón – Höfn
Die Route führte zunächst am Rand der Schichtstufenlandschaft nach Ingolfshöfdi, einer kleinen an der Südküste gelegenen Insel im Watt. Ein kurzer Besuch des Informationszentrumszentrums Skaftafell, welches in Europas größtem Nationalparkverbund, dem Vatnajökull, liegt stand am Nachmittag auf dem Plan. Anschließend konnte der Gletscher Svínafellsjökull bei einer kurzen Begehung genauer begutachtet werden. Das zweite Highlight des Tages war der Gletschersee Jökullsárlón: tief blaues Gletschereis, Eisberge und der Vatnajökull Gletscher im Hintergrund. Einen Kontrast zu den Erscheinungsformen des Tages bot die Küstengegend um Höfn, dem Tagesziel, mit der weitläufigen Ausgleichsküste samt Lagunenbildung.
Tag 5: Höfn – Djúpivogur – Breiðdalsvik – Egilsstaðir
Die Küstenlinie geht in Richtung Norden in eine Fjordlandschaft über. Die Landschaft der Ostküste wurde glazial überformt und weist aufgrund dessen verschiedene periglaziale Formenschätze auf. Auf der Fahrt in Richtung Egilsstaðir sind verscheidene Formen davon gut in der Landschaft erkennbar. In Breiðdalsvik konnte das älteste Haus des Ortes, welches heute ein Geschichts- und Geologiemuseum beherbergt besichtigt werden. Der Zielort an diesem Tag war Egilsstaðir, welcher mit circa 2300 Einwohnern der größte Ort im Osten Islands ist.
Tag 6: Eggilsstaðir – Bekkagerði; Bekkagerði – Breiðavik – Bekkagerði
Der Tag begann mit der Fahrt von Eggilsstaðir nach Bekkagerði. In Bekkagerði startete eine etwa 15 km lange Wanderung vorbei am Hvitafjall nach Breiðavik und über den Gagnheiði zurück nach Bekkagerði.
Tag 7: Lagarfljót – Kárahnjúkar-Staudamm – Vatnajökull
Der Lagarfljót, ein See mit einer Größe von 53km², der im Osten Islands liegt, gilt als der Ort, welcher die größten Waldbestände, die Hallormsstaðarsskógur beherbergt. Die weitere Fahrt führt dann am Snæfell vorbei zum Kárahnjúkar-Staudamm. Es ist das größte Staudammprojekt Europas. Das ehemalige Tal wurde durch die Stauung der Gletscherflüsse Jökulsá á Dal und Jökulsá í Fljótsdal völlig geflutet. Bei der Weiterfahrt zum Vatnajökull zeigen sich typische Merkmale der glazialen Serie.
Tag 8: Snæfell
Die Wanderroute der Tagestour am 11.08.2010 startete an der Hütte Snæfellsskáli und erstreckte sich über einen Gletscherflusslauf entlang der vom Gletscher verursachten Moränenlandschaft bis hin zum Gipfel des Snæfells. Mit einer Höhe von 1825m ist der Snæfell die vierthöchste Erhebung Islands und der höchste Gipfel außerhalb des Gletschergebiets des Vatnajökull.
Tag 9: Laugarvellir – Askja – Víti-Krater – Mývatn
Das erste Tagesziel bildete ein 1900 erbautes, lange verlassenes Torfgehöft in Laugarvellir. Als typisches Zeichen für postvulkanische Aktivität lud eine knapp 40°C heiße Quelle, die sich über einen kleinen Wasserfall in ein Becken ergoss, zum Baden ein. Anschließend stand eine Wanderung in der Askja, einer Caldera mit anschießender Besichtigung des Víti-Kraters auf dem Programm. Auf der weiteren Fahrt Richtung Mývatn zeigte sich der immer stärker zunehmende Einfluss der Gletscher auf die Landschaftsprägung. Am Abend wurde schließlich das Tagesziel Mývatn erreicht.
Tag 10: Vití-Krater – Leirhnjúkur-Spalte – Solfatarengebiet Námaskarð – Pseudokrater Skútustaðir
Der Ausflug beginnt in Reykjahilð am Ufer des Mývatn und führt nach Nordosten zu einem der Víti-Krater. In direkter Nähe befindet sich die Leirhnjúkur-Spalte. Postvulkanische Erscheinungen säumen die Randbereiche, wie z.B. das südlich gelegene Solfatarengebiet Námaskarð. Dieses Hochtemperaturgebiet (>200°C in 1000 m Tiefe) zeichnen sich allgemein durch Gasexhalation und teilweise aggressive Thermalwässer aus, was u. a. zu üblem Geruch und porösem, einsturzgefährdetem Boden führen kann. Weiterhin charakteristisch für Hochtemperaturgebiete, und vor allem für das Areal Námaskarð, sind Fumarolen, Solfataren und Mofetten. Südlich des Mývatn befindet sich das letzte Ziel der Halbtagestour: die idealtypischen Pseudokrater von Skútustaðir.
Tag 11: Mývatn – Dettifoss – Ásbyrgi-Schlucht – Húsavík – Akureyri
Die Exkursion startet vom Mývatn (Mückensee) aus. Entlang des Jökulsá á Fjöllum führt der Weg nach Norden zum Dettifoss, einem der mächtigsten Wasserfälle Europas. Das Naturdenkmal Ásbyrgi-Schlucht ist das nächste Ziel. Der bedeutende Fischereistandort Húsavík wird als nächstes erreicht. Vor Ort besucht die Gruppe das in Europa einmalige Walmuseum der Stadt. Vorbei am Goðafoss erreicht die Exkursionsgruppe schließlich das heutige Tagesziel, die zweitgrößte Stadt Islands außerhalb der Metropolregion Reykjavik: Akureyri.
Tag 12: Akureyri – Torfgehöft Glaumbær – Hveravellir – Kerlingarfjöll
Auf dem Weg zur Unterkunft in Kerlingarfjöll, führt die Ringstraße erst durch die wellige Seiten- und Grundmoränenlandschaft des Öxnadalurs und weiter durch die Öxnadalsheiði in die Eyvindarstaðaheiði zu dem Museumshof Glaumbær, welcher Mitte des 18. Jahrhunderts in der damals üblichen Torfrasenbauweise errichtet wurde. Auf der Weiterfahrt zum Hochtemperaturgebiet Hveravellir kommt die Gruppe an den Stauseen des 1991 in Betrieb genommenen Blanda-Wasserkraftwerks vorbei. Von Norden kommend, wird gegen Mittag das Hochtemperaturgebiet Hveravellir erreicht. Hier findet man heiße Quellen, Solfataren und Fumarolen, sowie daraus resultierende Ablagerungen. Nach Besichtigung des Hochtemperaturgebietes geht die Fahrt Richtung Süden weiter. Am späten Nachmmittag wird die Unterkunft in Kerlingarfjöll erreicht.
Tag 13: Kerlingarfjöll – Gullfoss – Geysir – Thingvellir – Reykjavík
Am Morgen bricht die Gruppe in Richtung Gullfoss („goldener Wasserfall“) auf. Nach einem kurzen Fotostopp zwischen Langjökull und Hofsjökull, dem zweit- und drittgrößten Plateaugletscher Islands, erreicht die Gruppe den Wasserfall. Die Gruppe trifft nach kurzer Fahrt am nächsten Ziel, dem bekanntesten Geysir Islands, dem Strokkur („Butterfass“), ein. Der große und der kleine Geysir sind wie der Gullfoss touristische Hot Spots. Vor allem die gute Infrastruktur und die Nähe zu Reykjavík, machen den Geysir und den Gullfoss zu zwei der am häufigsten angefahrenen Ziele und gehören zum sogenannten „Golden Circle“. Am Nachmittag erreicht die Gruppe Thingvellir. Amerika und Europa driften hier auseinander.
Tag 14: Reykjavík
Der letzte Tag der Exkursion führt die Teilnehmer zurück nach Reykjaviík.
Die erste Station bildet die Hallgrímskirkja. Die Kirche ist das höchste Bauwerk der Stadt und symbolisiert mit ihrer Architektur die Besonderheiten Islands. Die Säulenstruktur soll die vulkanischen Basaltsäulen versinnbildlichen, die weiße Farbe steht für das Eis der Gletscher. Der weitere Weg führt entlang der Uferpromenade zu einem weiteren, modernen Wahrzeichen der Stadt, einem aus Stahl konstruierten Wikingerboot, dem Sólfarid. Die Folgen der schweren Finanzkrise sind weithin sichtbar, ein Beispiel ist die wohl bekannteste Baustelle Islands, die Oper. In bester Lage, direkt am Meer, soll hier ein Wahrzeichen für Reykjavík entstehen. Während der Finanzkrise wurden die Arbeiten aus Geldmangel zeitweise eingestellt.